Universe

 

 - „Universe“, visuelle Arbeit Annett Stenzels, besteht aus 3 Fotografien. Des Weiteren gibt es den gleichnamigen 30-minütigen Film ohne Ton, der auf den Fotografien basiert und sie animiert in Bewegung bringt. Betrachtet man nun die Fotografien aus der Perspektive der digitalen Filmarbeit, würde sie genau zu dem passen, was Roland Barthes als „vielleicht grundsätzlich schmerzhaft“ an Bildern empfand. Stenzels Werk besteht aus einer Kombination ansprechender Fotografien, die demnach „stehende“ Bewegtbilder sind. Sie spiegeln das Dilemma wieder zwischen diesen beiden „alten Kategorien“ Fotografie und Bewegtbild, wie Barthes es 1977 in einem Interview mit Jean Marie Benoist erwähnte; durch Hineinzoomen und Herauszoomen verwandeln Stenzels Bilder im Film und in der Fotografie sich in etwas dazwischen – genau die Erfahrung, die die Künstlerin beabsichtigt. Der dreißig-minütige Film erreicht mit seinem Titel seinen Sinn für den es beinhaltenden Reichtum, während dieser, in nur einem einzigen Wort bestehend,daran erinnern könnte, dass das Universum, nach Vilém Flusser, auch eben eines der technischen Bilder und somit ein reproduzierbarer Mechanismus nicht nur an Visualität ist. Den Titel einmal in eine ferne zum Beispiel konfuzianische Sprache übersetzt, oder etymologisch dekonstruiert, kann er, lateinisch „universum“, viel mehr nur Nuancen dessen bieten, was die künstlerische Arbeit Stenzels zu leisten vermag - ebenso in Korrespondenz zu Musik - wie sich der Film am 30. Oktober 2021 erstmalig einem Publikum in Hamburg im TONALi-Saal präsentierte.

 

Cheong Kin Man in POSITION, Hrsg. Carsten Rabe, 2023 Hamburg